Der Pferdezucht-Blog Teil 17: Zwillingsreduktion

In der letzten Woche haben wir aus aktuellem Anlass bereits über eine mögliche Trächtigkeitskomplikation in Form einer Zwillingsgravidität informiert. Da es euch interessiert, erfahrt ihr heute, wie Zwillinge reduziert werden können, denn eine Zwillingsträchtigkeit stellt ein enormes Risiko, nicht nur für beide Embryonen, sondern auch für das Leben der Stute dar.

Eine Möglichkeit ist die manuelle Reduktion, das so genannte Abdrücken einer Fruchtanlage, bei der im frühen Trächtigkeitsstadium (bis Tag 21) eine Frucht wegmassiert und komprimiert wird, woraufhin sie resorbiert wird.

Sollte das erfolglos sein, besteht die Möglichkeit, eine Frucht transvaginal unter Ultraschallkontrolle mit einer Hohlnadel zu punktieren, sodass diese abstirbt. Dieses Verfahren wird um den 30. Tag der Trächtigkeit angewendet.

Kritisch anzusehen ist eine Art der natürlichen Reduktion durch drastische Futterreduktion der Zuchtstute in der Hoffnung, dass sie dadurch eine Frucht verliert.

Gelingen die gezeigten Möglichkeiten nicht, so stehen noch größere Eingriffe, zum Beispiel in Vollnarkose oder ein Trächtigkeitsabbruch durch die medikamentöse Einleitung eines Abortes (bis Tag 120) zur Verfügung.

In unserem Zwillingsfall haben wir zunächst leider erfolglos das Abdrücken versucht. Darauf wurde die zweite, kleinere Frucht mit der Hohlnadeltechnik punktiert. Bereits wenige Tage später war erfreulicherweise nur noch ein Herzschlag darstellbar. Wir hoffen nun, dass weiterhin alles gut geht.